Baum des Lebens

Von welchem Baum möchtest du essen? Es gibt in der Bibel, in der bekannten Genesis-Stelle von der Verführung Evas im Paradies, die tückische Schlange, welche Eva fragt, ob sie vom Baum des Lebens oder vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse essen möchte. Dieses biblische Gleichnis hat sich in der Kabbalah, der hebräischen Geheimlehre, erhalten und stellt sich dort dar als der verloren gegangene Baum des Lebens, der von Eva verschmäht worden ist, bevor sie aus dem Paradies vertrieben wurde. Der Baum des Lebens repräsentiert in der Kabbalah das Geheimwissen, das Wissen um die Unsterblichkeit, und alle göttlichen Geheimnisse und die Mysterien der Engel. Es ist also dieser Baum des Lebens, der das zentrale Symbol und die Repräsentanz einer Geheimlehre ist, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Mysterien über Jahrhunderte, ja über Jahrtausende zu bewahren und für die Menschheit aufzubewahren.
Die Kabbalah stellt den Baum des Lebens in ihren Schriften sinnbildlich als eine Skizze dar: zehn Kreise namens Sephiroth, die zehn Seins-Stufen repräsentieren, und die durch vertikale und diagonale Achsen und Bahnen miteinander verbunden sind. Mit etwas Fantasie kann man sich vorstellen, dass diese Zeichnung tatsächlich einem abstrakten Baum ähnelt, mit Stamm und Zweigen, wobei jeder Teil dieser Symbolik eine inhaltliche und ethische Bedeutung hat. Dieser Baum des Lebens ist ein Regelwerk, anhand dessen die Kabbalisten (also die Kenner der Kabbalah) verschiedene Ereignisse erklären, und auch eine komplette Seins-Theologie und Kosmogonie (also eine Erklärung auf die Frage, wie das Universum entstanden ist) ableiten. Manche Kritiker merken jedoch an, dass der „Baum des Lebens“ der Kabbalah sozusagen auf dem Kopf steht, denn er scheint seine Wurzeln oben zu haben und seine Krone unten.


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